Stresstypen im Vergleich – die hyperaktive Ameise

Aug 12, 2020

Im letzten Blogartikel (klick hier um nochmal reinzulesen) haben wir uns einmal genauer angesehen, was Stress eigentlich so ist und was er ausrichten kann. Ich denke wir sind uns einig: Eher nicht so gut, wenn man gestresst ist. Tatsächlich kann man beim Menschen vier verschiedene Stresstypen unterscheiden. Dahinter stecken physiologische Faktoren (Verteilung von bestimmten Stresshormonen) und natürlich auch Charaktereigenschaften. Das vier Stresstypen-Modell beruht auf den Untersuchungen von Carien Karsten. Ich wandle die Typen leicht ab und bereite sie auf verständliche Art und Weise für dich auf. Im ersten Teil der vierteiligen Blogserie geht es heute um den Stresstyp Ameise und wie du dir helfen kannst, wenn du dich diesem Stresstyp zuordnest.

Wer ist die Ameise?

Als Ameise bist du beinahe übermenschlich. Du hast Kräfte, von denen andere nur träumen können. Je mehr Stress, desto mehr Gas gibst du auch. Du neigst dazu, hibbelig zu sein und mit den Füßen zu wippen oder den Fingern auf den Tisch zu trommeln. Wahrscheinlich sprichst du relativ schnell.

Wie du als Ameise auf Stress reagierst

Auf der physischen Ebene ist dein Sympathikus dauerhaft in Betrieb. Sogar in Ruhemomenten bist du angespannt. Das sorgt dafür, dass der Gegenspieler des Sympathikus, der Parasympathikus, keine Chance hat, dir auszuhelfen, weil er blockiert wird. Das führt dazu, dass du Verdauungsprobleme hast, du wahrscheinlich dauerhaft verspannt im Schulter- und Nackenbereich bist und manchmal unter Herzrasen leidest. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich Fett bei dir am Bauch ansammelt und du häufig Erkältungen hast.

Bist du unter erhöhtem Stress, legst du immer noch einen Zahn zu. Du kannst nicht nein sagen, nimmst immer noch mehr Aufgaben an. Du versuchst dann, Kontrolle über die Situation zu erlangen, indem du zum Beispiel permanent deine Emails checkst, noch mehr putzt etc. Dein Frühstück fällt wegen all der Aufgaben aus und es bleibt bei einem Kaffee. Du hast übermäßig viel Energie und kannst abends schlecht einschlafen. 

Du neigst dazu, dich schnell zu ärgern und dir Sorgen zu machen. Dir fehlt der Fokus, weswegen du häufig Dinge vergisst. Du leidest wahrscheinlich unter Konzentrationsschwierigkeiten. Als Stresstyp Ameise neigst du außerdem dazu, dir immer wieder Reize von außen zu suchen. Shoppen, Städtereisen, Filme, you name it – was dir furchtbar Angst macht, ist Innehalten. Alleinsein mit dir und deinen Gedanken, das kommt bei dir nicht in die Tüte.

Wie du als Ameise mit Stress umgehen kannst

Der Körper ist ein so komplexes System. Viele Faktoren wirken gemeinsam, daher kommt auch die ganzheitliche Medizin. Du kannst als Ameise an mehreren Stellschrauben drehen – je mehr, desto besser! Da du eine erhöhte Cortisol- und Adrenalinausschüttung hast (deswegen bist du auch immer so angespannt!) solltest du Kaffee vermeiden. Sorry, darling. Deinem ganzen System tut das nicht gut und fördert nur deine Schlafschwierigkeiten. So wie Alkohol übrigens auch. 

Auch wenn du gerne voller Tatendrang frühs aus dem Haus rennst, solltest du das Frühstück nicht ausfallen lassen. Frühstücke ausgiebig. Du brauchst die Energie für den Tag, weil dir sonst vermutlich ein paar Stunden später schwindelig wird. Und ein Schokoriegel mag zwar das Schwindelgefühl verringern, ist aber insgesamt nicht die wervollste Nahrungsquelle. 

Für dich ist es körperlich und geistig wichtig, dass du das Loslassen lernst. Als Stresstyp Ameise krallst dich gerne an allem fest und hast ein starres Weltbild. Das Wetter ist schlecht. Meine Arbeit muss perfekt sein. Die Wohnung muss sauber sein. Ja? Wer sagt das? Arbeite an dir und deinen Regeln, dir du dir selbst auferlegst. 

Da du dazu neigst, dich schlecht konzentrieren zu können, beschäftige dich mit dem Thema Deep Work (klick hier für einen hilfreichen Artikel zu diesem Thema): sperr dich mindestens eine Stunde pro Tag ohne Ablenkung (kein Handy, kein browsen!) in einem Raum ein und fokussiere dich darauf, eine Aufgabe zu erledigen. Und, ganz wichtig: Lerne Prioritäten zu setzen. Du kannst nicht alles machen. Auch wenn du gerne würdest. Schau dir mal an, welche deiner Tätigkeiten wirklich nötig sind. 

Übungen für den Stresstyp Ameise

Konkrete Übungen willst du haben? Gerne. Ich habe mal drei verschiedene für dich zusammengestellt.

  • Du hast Energieüberschuss. Das bedeutet, dass es dir unglaublich gut tut, diese Energie körperlich loszuwerden. Suche dir eine Sportart, die dich zum Schwitzen bringt und lass alles raus. Als Yogalehrerin empfehle ich dir hier einen herausfordernden Yogastil wie zum Beispiel Ashtanga oder Jivamukti Yoga.
  • Für deinen schnellen, überaktiven Geist empfehle ich dir die Praxis der Morgenseiten (aus dem Buch „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron – hier noch ein hilfreicher Artikel für dich). Nimm dir jeden Morgen Zeit, alle deine Gedanken auf ein Blatt Papier fließen zu lassen. Schreib es raus. Das ist wie verbales Auskotzen. Julia Cameron empfiehlt jeden Tag genau 3 Seiten zu schreiben – wenn dir das zu viel ist, schreib weniger. Aber hab keinen perfektionistischen Anspruch. Lass wirklich wortwörtlich das rausfließen, was dir gerade so kommt. Zum Beispiel: „Ich habe keine Lust, jetzt zu schreiben. Ich muss bald zur Arbeit. Heute wird ein langer Tag. Blablablabla mir fällt gerade nichts ein.“
  • Übe dich im Nichtstun, liebe Ameise! Ja, ich weiß, es klingt unmöglich, aber du schaffst das. Wenn du deinem Körper und deinem Geist manchmal eine Pause gibst, fühlst du dich viel frischer im Alltag und du kannst dann wieder voll durchstarten. Versuch es mit progressiver Muskelrelaxation oder Yoga Nidra. Am besten täglich! Dafür kannst du zum Beispiel die App “Insight Timer” benutzen, sie ist kostenlos und hat tausende von geführten Meditationen.

Teile deine Ameisen-Geschichte!

Hast du dich als Ameise erkannt? Was fällt dir besonders schwer im Alltag? Wie fühlst du dich wenn du gestresst bist? Schreib mir gerne in die Kommentare. Der nächste Typ meiner Serie ist die Biene – sei gespannt.

Dominika

Hier sollte ich mich kurz vorstellen, da ich mich aber nicht entscheiden kann, welche Persönlichkeitsanteile an dieser Stelle wichtig sind, mach ich’s kurz: Hi, ich bin Dominika, begeisterte Multipassionierte, Kreativkopf, Tech-Liebhaberin. Das Leben ist zu kurz, um es einseitig zu gestalten.

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